Feldkircher Literaturtage 2022: Kanon Macht Literatur - Perspektive: Marlene Streeruwitz & Sabine Scholl

Freitag, 13. Mai 2022 - 19:30

Die Literaturwissenschaftlerin und Autorin Nicole Seifert hat mit ihrer aktuellen Publikation „FrauenLiteratur. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt" viel Aufmerksamkeit erfahren. Darin beschäftigt sie sich damit, dass Literaturkanon wie Literaturbetrieb lange Zeit als geschlechtsneutral, vorurteilslos und objektiv galten - einzig vom Kriterium Qualität bestimmt. Gender Studies und Postcolonial Studies aber klären nun über die Zusammenhänge von Kanon und Macht auf. Autorinnen werden neu gelesen, beforscht, bewertet, übersetzt und wieder aufgelegt. „Sie werden kanonisch".
Die diesjährigen Feldkircher Literaturtage befragen den Status Quo dieser Debatte mithilfe von literarischen und literaturwissenschaftlichen Beiträge.

Marlene Streeruwitz: Geschlecht. Zahl. Fall. Lesung „Geschlecht. Zahl. Fall“
"Marlene Streeruwitz bleibt in ihren Vorlesungen ihren Lebensthemen Sprache und Macht, Männer und Frauen treu", schreibt Kirstin Breitenfellner in ihrer FALTER-Kritik.

Sabine Scholl: Die im Schatten, die im Licht
Der Roman nach wahren Vorbildern und aus weiblicher Perspektive verbindet neun Frauenschicksale miteinander und bietet ein Panorama des Zweiten Weltkriegs in Österreich und der Welt.

Anschließend an die Lesungen Gespräch mit den beiden Autorinnen
Moderation: Veronika Schuchter

Marlene Streeruwitz, in Baden bei Wien geboren, studierte Slawistik und Kunstgeschichte und begann als Regisseurin und Autorin von Theaterstücken und Hörspielen. Für ihre Romane erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter zuletzt den Bremer Literaturpreis und den Preis der Literaturhäuser. Ihr Roman „Die Schmerzmacherin" stand 2011 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Zuletzt erschienen die Vorlesungen „Das Wundersame in der Unwirtlichkeit" und der Roman „Flammenwand" (Longlist Deutscher Buchpreis). 2020 wurde Marlene Streeruwitz mit dem Preis der Literaturhäuser ausgezeichnet.

Sabine Scholl, geboren in Grieskirchen (A), hat in Wien studiert und lebte in Aveiro, Chicago, New York, Nagoya, wo sie an Universitäten lehrte. Nach ihrer Rückkehr in den deutschsprachigen Raum unterrichtete sie Literarisches Schreiben in Leipzig, Wien und Berlin. Für ihre Romane und Essays hat sie zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt den Anton-Wildgans-Preis der Österreichischen Industrie 2018 und den Oberösterreichischen Landespreis für Literatur 2020. Seit 2019 lebt und arbeitet sie wieder in Wien. 2021 erschien ihr Essay „Lebendiges Erinnern - Wie Geschichte in Literatur verwandelt wird“.

Veronika Schuchter studierte in Innsbruck und promovierte 2012 zu Opfer-, Heldinnen- und Täterinnenbildern in Literatur und Film. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik in Innsbruck, Mitarbeiterin im Innsbrucker Zeitungsarchiv sowie freie Literaturkritikerin und Lektorin. Forschungsschwerpunkte: Literaturkritik- und Rezeptionsforschung, Gender, Gegenwarts- sowie Exilliteratur.