Parallelen – Reden über das gute Leben: Mensch-Tier-Verhältnisse

Sonntag, 26. Juni 2022 - 10:30

Gäste: Nadja Neuner-Schatz, Wissenschaftlerin mit Forschungsschwerpunkt zum Mensch-Tier-Verhältnis an der Universität Innsbruck, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie.
Armin & Dorothea Rauch, Biohof Berg Vielfalt mit Permakultur, Rindern und Hühnern, Hofladen.
Walter, Margit & Christian Sohm,Bassighof, Biobetrieb mit Rindern, Schweinen und Hühnern, Hofmetzg.

Moderation: Margarete Zink, Projekt- und Ideenentwicklerin, Interviewerin und Kuratorin

Nadja Neuner-Schatz fragt in ihrer Forschungsarbeit nach der Genealogie dieser neuen Dringlichkeit - Tierwohl - und den Veränderungen, die gegenwärtig in der kleinbäuerlichen Tierhaltung angestoßen werden. Sie gibt Einblick in die Nutztierhaltung als menschlich-tierlich-technisches Beziehungsgeflecht und die Probleme, die sich zwischen ethisch-moralischer Verantwortung für die Tiere und ihrer ökonomischen Verwertung in den naturräumlichen Gegebenheiten auftun. Die wissenschaftliche Erforschung des Mensch-Tier-Verhältnisses in der Lebensmittelproduktion (Human-Animal Studies) und der gegenwärtigen Ernährungspraktiken (Agro-Food Studies) reagiert somit auf die aktuellen Debatten rund um Tierwohl einhergehend mit einem generell gesteigerten Interesse daran, dass es Tieren in der Lebensmittelproduktion gut ergehen solle.

Art Work: © Ursula Dorigo, Henne Teresa mit Elisa, 2016
Bei jedem Thema der Gespräche im Rahmen der „Parallelen im Saumarkt“ wird eine Künstlerin oder ein Künstler gebeten, die Reproduktion eines Original-Kunstwerkes für die Medienarbeit zur Verfügung zu stellen: Als Teaser und als Kunstkarte versinnbildlicht das Werk den Schlüssel zum Thema. Im aktuellen Fall ist es eine Malerei von Ursula Dorigo, Originalformat 50x70 cm. Das Bild zeigt ihre Enkeltochter im Jahr 2016 mit der Henne Teresa, im Titel in umgekehrter Reihenfolge! Wie vielfältig und emotional die Beziehung von Mensch-Tier ist, aufgeladen von widersprüchlichen Interessen wie im Fall der Nutztiere symbolisiert dieses Bild der Künstlerin, die heuer außerdem ihren 80. Geburtstag mit einer Retrospektive bei Kunst Vorarlberg Feldkirch feiert.
https://www.kunstvorarlberg.at/dorigo-ursula/

Biografisches/Links:
Bassighof - Biohof von Familie Sohm,
Margit, Walter und Christian Sohm, Bassig 5, Dünserberg
„Als der gebürtige Altacher 1989 mit seiner Frau Margit den landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Eltern übernahm, betreuten die beiden anfangs fünf Milchkühe sowie ein paar Rinder und Schweine im Nebenerwerb. Der gelernte Metzger arbeitete damals unter anderem bei der Post. Doch seit 2004 hat er sich ganz der Landwirtschaft verschrieben – zumal Sohn Christian in die Fußstapfen seines Vaters gestiegen und inzwischen ausgebildeter Landwirt und Metzgermeister ist.“  https://allerhand-magazin.at/am-bassighof/

Biohof Berg Vielfalt,
Dorothea und Armin Rauch, Bassig 1, Dünserberg
"Wie der Name BIO BERG VIELFALT schon sagt, sind wir ein Biobetrieb auf 900 m Höhe an der Sonnenseite des Walgau mit allerlei Obst und Gemüse, Kräutern und Blumen, Rindern und Hühnern. Alles was wir anbauen, kann in unserem kleinen Hofladen je nach Verfügbarkeit erworben werden. Wir bewirtschaften unseren Hof nach den Vorgaben der Permakultur – alles im Kreislauf und nachhaltig. Angemeldete Hofführungen mit Erklärungen zum Garten, zum Obst und zu den Kräutern machen Dorothea (Kräuterpädagogin) und Armin (Baumwärter und Edelbrandsommelier) gerne. Wir freuen uns auf euren Besuch.“
https://www.bio-austria.at/biobauer/biohof-berg-vielfalt/

Nadja Neuner-Schatz, MA, geb. 1984, lebt in Tirol, verheiratet, drei Kinder. Sie studierte Europäische Ethnologie an der Universität Innsbruck und forschte zu Prozessen der frühen volkskundlichen Wissensproduktion und zu gegenwärtigen Ernährungspraxen. Ihr laufendes Promotionsprojekt handelt vom Mensch-Tier-Verhältnis und trägt den Titel „Tierwohl. Von der Sorge um die Tiere, die wir essen“. Aktuell ist sie Kollegiatin im Doktoratskolleg „Dynamiken von Ungleichheit und Differenz im Zeitalter der Globalisierung“ an der Universität Innsbruck und Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). https://www.uibk.ac.at/dk-ungleichheit/doktorandinnen/neuner-schatz.html.de
https://www.uibk.ac.at/geschichte-ethnologie/institut/ee/projekte/tierwohl/tierwohl.html

Margarete Zink, Mag. phil., geb. 1974 in Feldkirch, lebt in Rankweil in Vorarlberg, eine Tochter. Sie studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien und Université Libre in Brüssel. Seit 2008 arbeitet sie freiberuflich mit Schwerpunkt im Bereich Redaktion, Kommunikation, Kunst und Kooperationen mit Kulturinstitutionen und Archiven als Kulturwissenschaftlerin, Interviewerin und Kuratorin, aktuelle Ausstellung „Ware Dirndl. Austrian Look von Franz M. Rhomberg“ im Stadtmuseum Dornbirn.

Nadja Neuner-Schatz