Die perfekte Liste - Eine "perfekte" theatrale Intervention

Die Schauspielerin Vivienne Causemann vom Vorarlberger Landestheater startet das Experiment als "Bürgermeisterin" der Gemeinde Quell, die neue Pfade in der Gemeindepolitik beschreiten möchte und auf der Suche nach einer diverser besetzten Wahlliste ist. Möglichst vielen Interessen und Bedürfnisse sollen die Menschen auf der Liste repräsentieren. Das Publikum macht sehr engagiert mit, gleich sind die sieben Positionen mit Freiwilligen besetzt, aber vertreten sie die Vielfalt? Es muss ausgetauscht werden: Es sind zu viele Frauen einer Generation, zudem verfügen zwei Personen aufgrund des Alters noch nicht über das passive Wahlrecht. Gibt es noch mehr Menschen, die nicht in Österreich geboren worden sind? 
Immer wieder fordert die Bürgermeisterin das Publikum auf, mitzudenken, ob die Vielfalt schon erreicht ist. Es ist gar nicht so einfach und einige Interessen bleiben unberücksichtigt.

Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle analysiert das Experiment. Anhand der Gemeinde Sonntag "überprüft" sie die Repräsentation anhand der Statistik der Vorarlberger Bevölkerung. Manche Interessen sind zu viel, manchen zu wenig vertreten. Was gibt es für Möglichkeiten, Änderungen herbeizuführen? Sie nennt als Beispiel den Migrant:innenbeirat der Stadt Graz. Und sie gibt noch einen Tipp: Gründen Sie eine Partei - was gar nicht so aufwändig und schwer ist.

Eine Kooperationsveranstaltung von Femail-Fraueninformationszentrum Vorarlberg, Frauenmuseum Hittisau, Regionalentwicklung Vorarlbergwortart-Studio für Kommunikationsgestaltung und Theater am Saumarkt
Im Rahmen des LEADER-Projekts „Rollen im Wandel“, mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union

Begleitlektüre: Romy Abraham, Karin Nussbauer und Natascha Soursos, platziert. Vorarlberger Politikerinnen im Gespräch, Wortart, Feldkirch 2023
Zu bestellen: Shop – wortart (studio-wortart.com)

 

Ausschreibung zum "Experiment" am 3.6.2024 im Theater am Saumarkt:
Alle sind sich einig: Die Demokratie ist ein hohes gesellschaftliches Gut und muss ständig vor vereinnahmenden und korrupten Anmutungen verteidigt werden. Ein wesentliches Charakteristikum der repräsentativen Demokratie ist die stellvertretende Interessensvertretung möglichst vieler unterschiedlicher Menschen und Gruppen, heißt es doch in Artikel 1 des Österreichischen Bundesverfassungsgesetz „Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus.“
Aber werden wir konkret: Wie kann die Vielfalt der Gesellschaft in den politischen Gremien, ja schon in der Erstellung von Kandidat:innenlisten der wahlwerbenden Parteien Berücksichtigung finden? Wie können möglichst alle Menschen repräsentiert und vertreten werden?
Aus Anlass des Superwahljahres 2024 wird mittels theatraler Mittel der Versuch unternommen, dieses hochkomplexe Unterfangen darzustellen und gemeinsam mit dem Publikum zu diskutieren: Die bekannte Schauspielerin Vivienne Causemann verkörpert die „Bürgermeisterin“, die anlässlich einer Wahl ihr Team zusammenstellt, insgesamt sieben Personen, die die gesellschaftliche Heterogenität abbilden sollen. Kann es gelingen ein repräsentatives Podium zusammenzustellen? Wer fehlt noch?
Die renommierte Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle veranschaulicht die Rahmenbedingungen, die Prozesse und Abläufe. Nach dem Experiment wird gemeinsam mit dem Publikum darüber beraten, was die Diversität fördern und die Teilhabe stärken könnte!
Termin: Mo. 3. Juni 2024, 19.00 bis 20.30 Uhr, Theater am Saumarkt